Beten mit Edith Stein – in den liturgischen Abendandachten der Allianzgebetswoche spüren wir in Gebeten und Texten von ihr der uralten Hoffnung nach, in die wir als Christinnen und Christen gestellt sind. „Der mystische Strom, der durch alle Jahrhunderte geht, ist kein verirrter Seitenarm, der sich vom Gebetsleben der Kirche abgesondert hat – er ist ihr innerstes Leben“, hat Edith Stein einmal geschrieben. Mag dieser Gebetsstrom auch unauffällig und leise sein, so geht doch von ihm eine starke Kraft aus. Denn der Grund der Hoffnung, die in der stillen Zwiesprache des Herzens mit Gott wächst und uns beten lässt, ist der lebendige Gott selbst.

Edith Stein, 1891 in Breslau geboren, im jüdischen Glauben aufgewachsen, hochbegabte Philosophin, 1922 zum christlichen Glauben konvertiert, als Ordensschwester der Karmeliterinnen nahm sie den Namen Schwester Teresia Benedicta a Cruce an, 1942 in Auschwitz ermordet, wurde 1998 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen und 1999 zur Patronin von Europa erklärt. Einer ihrer bekanntesten Aussprüche: „Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.“

Pfr. Stephan Oberlinger